Sonntag, Juni 07, 2009

PR Πρωταγόρας


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Protagoras, gr. Πρωταγόρας, aus Abdera in Thrakien (* 490; † 411 v. Chr.) war ein vorsokratischer Philosoph der griechischen Antike und zählt zu den bedeutendsten Sophisten. Er verbrachte den Großteil seines Lebens in Athen, fiel später wegen seiner Lehren bei der Volksversammlung in Ungnade und wurde verbannt. Auf der Flucht nach Sizilien starb Protagoras, seine Schriften wurden vernichtet.


* Lehre
* Rezeption

* Literatur

Lehre

Protagoras lehrte, dass der Mensch zwar von Natur aus danach strebe, eine Religion auszuüben und einer staatlichen Gemeinschaft anzugehören, aber deren Gestaltung ihm selbst überlassen sei. Für Protagoras gab es keine allgemein gültige und verbindliche, sondern nur eine subjektive Wahrheit.

Er prägte den berühmten Satz: Der Mensch ist das Maß aller Dinge, der Seienden, dass sie sind, und der Nichtseienden, dass sie nicht sind (auch bekannt als Homo-Mensura-Satz). Der Homo-mensura-Satz des Protagoras wurde bereits von seinen zeitgenössischen religiösen Widersachern als Ausdruck eines extremen epistemischen Relativismus gedeutet. Außerdem beschäftigte er sich mit dem Sein der Menschen: Das Sein der Menschen ist subjektiv und wandelbar.

Seine zahlreichen von antiken Autoren erwähnten Schriften sind heute verloren. Unser Wissen über Protagoras' Lehre beruht daher nur auf Berichten anderer antiker Quellen. Einer dieser Berichte stammt von Sextus Empiricus, welcher den Homo-mensura-Satz folgendermaßen erläutert (ob diese Erläuterung von Protagoras selbst stammt ist umstritten, dennoch gibt sie wichtige Hinweise zur Interpretation des Satzes): Protagoras meine, dass sich "die Begriffe (logoi) von allen Erscheinungen in der Materie fänden, so dass die Materie als solche alles sein könne, was sie allen scheine. Die Menschen indes erfassten bald dieses, bald jenes, entsprechend ihren verschiedenen Zuständen." Laut Sextus' Bericht ist Protagoras zwar ein Vertreter des Subjektivismus und Relativismus, doch der Einfluss des Eleatismus, der eine objektive Wahrheit annimmt, ist deutlich, da die Spanne aller Erscheinungsmöglichkeiten eines Objektes in diesem selbst (d.h. in dessen Materie) angelegt ist. Der Mensch nimmt (wie durch einen Filter) aber nur eine Erscheinungsmöglichkeit wahr. So ist der gleiche Wind für den einen kalt, für den anderen warm. Wärme und Kälte liegen aber im Wind begründet, nicht im Menschen.

Protagoras ist einer der ersten prominenten Vertreter des Skeptizismus bzw. des Agnostizismus. In seiner um 415 v. Chr. geschriebenen Abhandlung "Über die Götter" schreibt er: Was die Götter angeht, so ist es mir unmöglich, zu wissen, ob sie existieren oder nicht, noch, was ihre Gestalt sei. Die Kräfte, die mich hindern, es zu wissen, sind zahlreich, und auch ist die Frage verworren und das menschliche Leben kurz.

Rezeption

Aufgrund seines Bekenntnisses, nichts über die Götter wissen zu können, ist es Protagoras auch unmöglich, irgendwelche göttlichen Maße oder Bewertungen göttlichen Ursprungs anzugeben. Darum ist sein Homo-mensura-Satz der Ausdruck menschlicher Bescheidenheit, als Mensch nicht über göttliche Maßstäbe verfügen zu können, sondern ausschließlich über menschliche. Protagoras wurde seine Bescheidenheit von der Antike an bis heute als Überheblichkeit ausgelegt, allerdings von solchen Denkern, die der Ansicht waren, dass ihnen sicheres Wissen zugänglich sei. Dies gilt für Platon und Aristoteles ebenso wie für ungezählte christliche Theologen.[1]

Platon erwähnt ihn im „Theaitetos“ (152a) und widmet ihm den Dialog Protagoras, in dem er im Gespräch mit Sokrates einen Schöpfungsmythos der Menschheit formuliert, der als mythische Einkleidung einer Demokratietheorie verstanden werden kann.

Siehe auch

* Euathlon
* Relativismus
* Subjekt
* Radikaler Konstruktivismus

Literatur [Bearbeiten]

* Wilhelm Capelle: Die Vorsokratiker. Fragmente und Quellenberichte.
* Hermann Diels, Walther Kranz: Die Fragmente der Vorsokratiker. Griechisch und Deutsch. 3 Bände.
* Detlef Staude, Das Gastmahl des Euripides, (Euripides, Protagoras, Sokrates, Aspasia) - in: Roth/Staude 2008, Das OrientierungsLos. Philosophische Praxis unterwegs,
Konstanz 2008


Wikiquote Wikiquote: Protagoras – Zitate

* Literatur von und über Protagoras im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (Datensatz zu Protagoras • PICA-Datensatz • Einträge im Musikarchiv)
* Carol Poster: Eintrag in der Internet Encyclopedia of Philosophy (englisch, inklusive Literaturangaben)
* Der Protagoras-Dialog Platons in der Übersetzung von F. Schleiermacher
* Gottwein, Textauswahl zur Vorsokratischen Philosophie

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