Freitag, April 13, 2012

Christine Mok-Wendt

Hampes Versuch zur Naturphilosophie (2011):
„Tunguska oder das Ende der Natur“


Das verbindende Element zwischen Das vollkommene Leben 2009 und Tunguska → Naturphilosophie ist die Fortsetzung der literarischen Form des Philosophierens, nun im Bereich der theoretischen Philosophie, 2011 in Form eines Totengesprächs (S.301, S.310 – Literaturhinweis, Bezug der fiktiven Namen zu den Verfassern verwendeter Texte), S.293: beide Bücher sind komplementäre, polyphone Untersuchungen der prakt. u. theoret. Philosophie

Hampes Fragen (seit Dissertation 1984-1989 über Whitehead):

Frage 1: Wie die Gesetzmäßigkeiten der Natur im Rahmen eines Denkens zu verstehen ist? - „Ein Denken, das die Zeit ernst nimmt.“ (Whitehead)

Frage 2: Das Problem der Möglichkeit menschlicher Freiheit in einer gesetzmäßigen und durch und durch historisierten Welt (S.301)

Ereignisse und Einmaligkeit sind wichtig für das Nachdenken über die Natur – denn, sie sind Kontrapunkt zu der Frage der Gesetzmäßigkeit der Natur (S.302) → Tunguska = Ergänzung zu Arbeiten über Naturphilosophie des Gesetzesbegriff ( beide Begriffe auch Themen der Politik und Erkenntnistheorie,) (S.302)

Das Tunguska-Ereignis: 30. Juni 1908 in Sibirien, Blitze und Explosionen haben ein riesiges Waldgebiet in der Nähe des Flusses Tunguska verwüstet, bis heute weiß keiner genau, was passiert ist, wissenschaftlich wird ein Asteroiden-Einschlag vermutet (so das NASA Überwachungsprogramm für NEAs – Near Earth Asteroid, für Asteroiden mit einem Durchmesser von mehr als 1 km), der bis heute allerdings nicht entdeckt wurde – weil der Durchmesser vielleicht kleiner war und der Himmelskörper erdnah verglühte. (S.294): Das Erklärbare und das Unerklärbare

Dieses Ereignis gibt Anlass (S.298: Drei Enden der Natur) und den Gesprächsstoff des fiktiven Gesprächs (Totengesprächs) von 4 Männern (Feierabent, Tscherenkov, Blackfoot, Bordmann), die auf einem Container-Schiff über das Meer treiben, im Nebel...

Im Nachwort (S.290): Einmalige Ereignisse, erklärt Hampe, dass der Begriff des Ereignisses in der neueren Philosophie öfter zu finden ist; Hampe zieht dazu die Philosophiekonzeptionen Heideggers, Badious u. Whiteheads heran.

Heidegger: im späteren Werk: Ereignis → Entwurf → Dasein (geworfenes Sein/lat. existentia) → Geworfenheit ( Fundamental in seiner Ontologie), Seinsvergessenheit (Frage nach dem Sein), Gestell (Wesen der Technik-Vorstellen) (Quelle:Duden Philosophie)
Badiou: (1988: Das Sein und das Ereignis), schlägt Neudefinition der Philosophie vor mit 4 wesentl. Bedingungen: Poesie, Mathematik, Politik, Liebe; Philosophie steht für ihn am Anfang, ist ewig, Becketts Prosa: „..hält sich an das, woraus sich letztendlich jede Existenz zusammensetzt: an die leere Bühne des Seins [ ] und an die Ereignisse, die es plötzlich bevölkern [ ] wie Löcher in der fernen Leinwand des Welttheaters“( Beckett,1995)
Whitehead: (1929: Process and Reality), s.o. Zitat

Bei all diesen Autoren geht es um die Verabschiedung des andauernden Dings mit bestimmten konstanten Eigenschaften als Grundmodell für das, was wirklich ist [ ] d.h. um ein Verständnis (Denkmöglichkeit) unserer Erkenntnis jenseits der Differenz von Realismus und Idealismus (S.290)
Hampes Sicht: = graduell → „Erkenntnis ist ein Prozess, in den sowohl unser Leib, die in ihn versenkte Subjektivität, als auch die Welt außerhalb unseres Körpers involviert sind.“ (S.291), → hypothetisch im Anschluss an Aristoteles und Whitehead: Wahrnehmungen, Gedanken, Erinnerungen u. Evidenzen stellen sich als Phasen (statt Ding) ein.

Ereignis - verschiedene Konnotationen: bei Heidegger u. Badiou: Überwältigung (vs. Pluralisierung) des Individuums durch Wahrheit, das Erhabene (Kant), das Schöne (Schiller), das Heilige; dem gegenüber steht das Ereignis als zeitliche u. räumliche Vereinzelung der Wirklichkeit (Zersplitterung des Weltblocks in für sich stehende Individualitäten – sie wiederholen sich nicht) → letzteres ist Hampes Aspekt für dieses Buch: „...das Problem, was es heißt, dass auch in der Natur, wenn wir sie nicht nur abstrahierend betrachten, Einmaliges, Unwiederholbares geschieht“. (S.292) → Hinweis des Autors auf Parallelität zu: Das vollkommene Leben

Das Ende der Natur (Untertitel des Tunguska-Buchs): >>Wenn die leidenschaftlichen Ökologen schaudernd ausrufen: >Die Natur wird sterben<, so wissen sie nicht, wie recht sie haben. Gott sei Dank, die Natur wird sterben. Ja, der große Pan ist tot! Nach dem Tode Gottes... musste auch die Natur endlich abtreten. Es war an der Zeit: sonst hätte man bald überhaupt keine Politik mehr machen können.<< (Bruno Latour, Das Parlament der Dinge, S.41 – Hampe 2011, Vorspann)

Natur – ihre Historisierung macht es möglich, sie >>als Ganzes<< oder in Ausschnitten als die lange Folge eines einzelnen einmaligen Ereignisses zu betrachten (S.298). - genau wie ihren Anfang (z.B. Urknall) kann man sich auch ihr Ende denken (S.299) → 3 Sinne von Natur: 1. - historisch/zeitlich, 2. - fiktiv (das Ende ist imaginär, das Reich der Toten), 3.- es gibt sie gar nicht (sondern lediglich als >>natürlich<< zu charakterisierende Individuen) (S.300)

Geteilte Natürlichkeiten – der naturphilosophische Versuch (S.221)

Naturphilosophie: - „nach aristotelischer Auffassung neben Logik und der Ethik derjenige Zweig der Philosophie, der die Natur sowie Möglichkeiten und Bedingungen von Erkenntnis der Natur zum Gegenstand seiner Bemühungen macht[ ]Seine Untersuchungen über Raum bzw. Ort, Zeit, Prozess (Bewegung, Wachstum, Entstehen, Vergehen), Kontinuität/Diskontinuität u. Kausalität sind bis heute von grundlegender Relevanz“ (Duden Philosophie)

Die platonisch/sokratische Trennung (S.223)
Beispiel aus Phaidros – Gespräch zw. Phaidros und Sokrates, aus dem hervorgeht, dass Sokrates der Meinung ist, dass die Natur ihm, im Gegensatz zum Leben in der Stadt, nichts lehren kann (Abwendung von der Naturphilosophie des Anaxagoras, S.225) [– hierzu auch: Long, AA, Die frühen griechischen Philosophen, Die Vorsokratiker] → Sokrates nimmt Trennung zw. Natürlichem und moralischem Wert vor; will sich nicht vor allem als natürliches Wesen sehen, sondern als moralisches und politisches.
Sowohl für Sokrates, als auch für die moderne Aufklärung war die Natur ein Zusammenhang von notwendigen Ursachen und Wirkungen (S.226) → Kausalität
Die Gründe und die Suche nach dem Besten einfach zu streichen, wäre die fatalste aller möglichen Folgen der selbst schon fatalen sokratischen Trennung. (S.228)
→ Doch die Natur überhaupt existiert nicht. Niemand hat sie bisher gesehen, ebenso wenig wie die Idee des Guten. (S.229)
→ scharfe Trennung zw. dem Reich der Gründe und der Natur ist nicht möglich, nicht etwa, weil es keine Gründe u. kein freies Handeln gibt sondern: begründetes Handeln hat auch kausale Folgen in der natürlichen Welt, in der nicht begründet wird. (S.230) → Mensch kann Natur nicht wahrnehmen ohne Mensch zu sein, da das ein Aufgeben des Körpers, des Ursprungs unserer Leid-und Freude-Erfahrung wäre, die das Leben ausmacht!

Abschied von den Wesen (S.230)
Tatsächlich zeigt die Epigenetik: Bruno Latour hat recht → keine reinliche Trennung von Natur und Gesellschaft, von einem Reich der Ursachen und einem Reich der Gründe → Reich der frei Gründe austauschenden Wesen u. das der notwendigen Ursachen greifen ineinander (Bsp.: Ozonloch, Regenwald, CO2, Atombombe, Fleischfabrik), (S.233)
Entwicklung eines einzelnen Menschen nicht mehr in klaren kausalen Linien nachvollziehbar → Eine Tatsache ausfindig zu machen, die als die entscheidende einer Pesrson nur sie betrifft, scheint aussichtslos

Sprache und Welt (S.233)
Sprechen ist nicht einfach Abbilden → bei sokratischer Trennung außer Acht gelassen, wir gestalten mit der Sprache immer auch die Welt: „Der Vorschlag, sich selbst und die anderen Menschen als begründungsfähige Wesen zu beschreiben, ist nicht der Versuch, unser inneres Wesen abzubilden, sondern der Vorschlag, unser Leben auf eine bestimmte Art und Weise zu führen. Reden ist Handeln, und Handeln greift, je nachdem mit welcher Macht es geschieht, mehr oder weniger in die Wirklichkeit ein [ ] die antike Aufklärung als die Erfindung einer (vielleicht spezifisch europäischen) Lebensform zu betrachten, in der man das Einschlagen aufeinander durch das Austauschen von Gründen zu ersetzen versuchte...[ ] auch die naturwissenschaftlichen Redeweisen zeigen, dass Menschen auf eine bestimmte Art und Weise, über etwas in der Welt zu sprechen, diese Welt immer auch verändern. “(S.234) → kollektives sprachliches Eingreifen des Menschen in der Welt = Unterschied zu allen nicht sprechenden Lebewesen [ ] sprechende Lebewesen ergänzen diese Reflexivität durch eine weitere Form der Selbstbezüglichkeit. [ ] Doch sie sprechen miteinander...“ (S.235) - [ Intentionalität („I“ =“We“/ Searle: Konstruktion der Wirklichkeit, auch: (S. 275)]
Unterscheidung zw. 2 Sprechweisen: 1. - die soziale u. politische, bei der verhandelt wird (Angabe v. Gründen), 2. - die berichtende u. Behauptende, bei der festgestellt wird (was der Fall ist), (S.236) → Je relevanter das berichtende u. Behauptende Expertenwissen in den menschlichen Angelegenheiten wird, umso weniger ist verhandelbar u. umso unpolitischer wird das menschliche Leben. (S.237) → >>Expertokratie<<

Alles muss erklärt werden (S.238)
Vorstellung der Gesetzmäßigkeit der Natur, beinhaltet gleichzeitig ein definierendes Charakteristikum → moderne Experimentalwissenschaften scheinen Privileg zu haben, Auskunft über Tatsachen der Natur zu geben, Physik und Mathematik herausragend bei den exakten Disziplinen (S.238)- [ für Hampe Sprache auch exakt (Interview DRS: Musik für einen Gast)]
Wissenschaft als Maß aller Dinge → Wer ist jetzt für diese Rede über die Veränderungen des menschlichen Lebens zuständig? Wer ist für eventuell auftretendes Leid verantwortlich,[ ] Gibt es das Leid innerhalb der wissenschaftlich beschriebenen Welt überhaupt? (S.239) - Leid ist Unglück → Verbdg zu Vollkommene Leben [ Thematik Jonas: Prinzip Verantwortung → neue Ethik der Verantwortung/ Zukünftigkeitsethik]
Zurück zur Sprache: An der Wurzel dieser Schwierigkeiten liegt das Ignorieren der Tatsache, dass wir unser Leben mit der Sprache gestalten → wie wir leben wollen (Lebensentwurf) → Deshalb haben wir die Verantwortung für die Art und Weise, wie wir sprechen, so wie wir eine Verantwortung dafür haben, wie wir leben. (S.240) → Menschen denken und handeln auf eine best. Art und Weise
Es ist ein Naturalismus im Sinne der Aussage des Philosophen Baruch de Spinoza (17. Jh., 3. Teil seiner Ethik) nötig: >>Beschlüsse des Geistes nach der selben Notwendigkeit im Geiste [entstehen], wie die Ideen der wirklich existierenden Dinge...<< [Stichwort: fiktive Wirklichkeit] → Notwendigkeit: Begriffe >>Wirklichkeit<< u. >>gesetzmäßige Natur<< müssen sich auf dasselbe beziehen. (S.241) → Naturalismus, der auch den Bereich des Normativen naturalisieren will, bzw. konstitutiv sein muss.

Leben (S.242)
Das gefühlsmäßige Verhalten von Menschen zu Tod u. Leben zeigen, die Tatsache, dass Geburten ein Anlass (= Ereignis) zur Freude (= Glück) sind, Mitteilungen darüber, dass einem der Tod bald bevorsteht, Schrecken hervorrufen → zeigen, dass Trennung von Gründen u. Bewertungen nicht funktioniert. (S.243) → wir bräuchten eine Genealogie der behauptenden Rede, die zeigt, wie das menschliche Behaupten und Begründen im Leben der Menschen entsteht (S.244) - [ Wohlrapp, Begriff im Argument; Lorenzen]

Was von selbst geschieht (S.244)
Zufall vs. synthetischer Evolutionstheorie: Menschen können nicht nur die Naturgesetze nicht ändern, sondern sind auch kontingenten Geschehnissen (Unwetter, Erdbeben, etc.) ausgesetzt. Von selbst geschieht nicht nur das Gesetzmäßige sondern auch das Zufällige → Zufälle sind etwas vom Menschen Hinzunehmendes, nicht beeinflussbar wie manch kulturelle u. technische Entwicklung → Zufälle sind im 2. Sinn von Natur betrachtet etwas Natürliches. (S.245)
Werte u. Normen, an denen sich Menschen orientieren, haben darum oft den selben Effekt wie naturwissenschaftliche Naturalismen (S.246) -[ Aristoteles: Habitus, tugendhaft – wie von selbst]; der das menschliche Leben bestimmenden gesellschaftlichen Faktoren → zweite Naturen (= Könnensdispositionen)

Die göttliche Natur (S.248)

Der Leib als Natur (S.250)
Phänomenologie hat die Erfahrungen der Lebenswelt immer als fundamentaler betrachtet als die wissenschaftlichenErfahrungen → Lebensweltfundamentalismus - Heideggers Fundamentalontologie (S.251)

Übernatürliches und Technisches
(S.256)
In der Technik fordern die Menschen nach Heidegger die Natur heraus, enlocken. entbergen → Mensch = Gestell ( Mensch wird zu technischem Apparat), (S.258) innerhalb dieser Epoche des technischen Naturverhältnisses verstehen Menschen ihre Freiheit vor allem als die Macht zu herrschen

Die verborgene menschliche Natur
(S.260)
Die Natur liebt es, sich zu verbergen (- Heiddegers entbergen, Hinweis zu Heraklit) → d.h. verborgen muss nicht gleich übernatürlich oder jenseitig heißen (S.260) → >>dunkle Natur<< ( individuelle u. kollektive Selbsttäuschung) → Ein Ziel der Tradition war nicht Aufklärung des Menschen über sein >schwarzes< Selbstbild, sondern Stärkung der Ehrlichkeit [Sartre: Unaufrichtigkeit zeigt Grad an Authenzität]

Die endliche und die unendliche Natur (S.263)
Innere und äußere Komplexitäten des Natürlichen (Affektlebens): 2 Grundvorstellungen: 1. elementaristisch, d.h. natürliche Komplexitäten kommen an ein Ende; 2. transfinit, d.h. es wird von einer Unendlichkeit ausgegangen; erstere entspricht dem naiven Realismus des Physikers Steven Weinberg

Skepsis und Naturfrömmigkeit (S.268)

Das Natürliche und das Falsche
(S.273)
Die Natur ist nicht gut oder schlecht. Sie handelt nicht moralisch. >>Unsere Lebensform<< ist durch die sokratische Spaltung in eine Art Sackgasse geraten → Lebensformen sind keine Vereine, die man einfach wieder verlassen kann (S.275)

Zurück zu Kollektiv und Einzelnem: Es könnte sein, dass die Handlungen Einzelner im kollektiv nur da in ihnen wirken, wo die Kollektive schon bereit sind, diese Wirkungen >>aufzunehmen<<.(S.276) →>> vermeiden<< [Ethik/ Verantwortung] → Leid vermeiden (Bsp. Fleischressource/ Vergleich Berwerk – Unterschied= Nachzüchtung ), (S.277)
Denn die Bestimmung des Willens von einzelnen Menschen geschieht ebenso sehr durch das kollektive Gewohnheitssystem [Searle u. s.o.] (S.278), aber: letztlich kommt es auf uns Einzelne an. → doch dieser Individualismus könnte eine Illusion sein → Es muss in Kollektiven eine symbolische Bereitschaft dafür geben, eine Handlung als Signal aufzufassen, dass die Lebensform sich ändern muss (S.279), [Jonas: Nachhaltigkeit, Sloterdijk: Du musst dein Leben ändern!, Scheer: Der Energethische Imperativ]

Furcht [Jonas: Heuristik der Furcht] (S.280)
globale Industrie (S.281) → globales Leben [Planetarische Wohngemeinschaft, Sloterdijk]
Die Rede von Schicksal und Geschick deutet an, dass da, wo viele Menschen zusammenkommen, sich etwas bildet und ereignet, was kein Einzelner geplant hat und sich vorstellen konnte → Zurückweisung von Verantwortung schwer (S:283)
>>Kollektivleib<< (S.284) → Denn die Lüste und die Schmerzen unsres Leibes,verursacht durch Äußeres, sind das, was uns zeigt, dass wir nicht als körperlose Subjekte der Natur gegenüberstehen oder in ihr bloß als ein Ding vorkommen.
Wie >>wirken<< diese Bewegungen des >>kollektiven Leibes<< der Märkte, Diskurse u. Technologien auf die Einzelnen zurück, so dass Einzelne denken können, es sei etwas in ihrem eigenen Denken u. Handeln >>falsch<< → führten das >>falsche Leben<
Zurück zum Ereignis: Gibt es etwa ein Ereignis oder eine Geschichte, die dazu führt, dass unser >>kollektiver Leib<< >>krank<< und ruiniert wird und viele Einzelne untergehen? - Gibt es umgekehrt ein Ereignis, das aus dem vermeintlich falschen ins >>richtige Leben<< führt, eine Revolution oder Erlösung?(S.287/288)

Die sokratische Unterscheidung ist selbst etwas in unserer kollektiven Lebensform, das unser individuelles Denken, Imaginieren und Bewerten und deshalb auch unser Handeln bestimmt: Sie ist ein Denkzwang. (S.288) → den Hampe mit seinen Werken, die mit ihrer Vielstimmigkeit zum Nachdenken anregen, auflösen möchte → statt Denkzwang; Nachdenken /Vordenken.

Und am Ende von Hampes naturphilosophischem Text GETEILTE NATÜRLICHKEITEN S.289 eine Verbeugung vor Paul Feyerabends NATURPHILOSOPHIE:
„ Schöpfung eines Prozesses, der Mensch und Natur (umfasst)... In diesem Prozess verliert der Mensch weder seine Freiheit noch jenes Ausmaß an Wissen , das wir brauchen, um Probleme in stets wechselnder sozialer und natürlicher Umwelt zu bewältigen.“

Literatur
Paul Feyerabend, Naturphilosophie, Frankfurt a.M. 2009

Michael Hampe, Das vollkommene Leben, München 2009
Michael Hampe, Tunguska, München 2011


Hans Jonas, Das Prinzip Verantwortung, Frankfurt a.M. 1979

Volkbert M. Roth (Hg.)Leben ändern? WIR ÜBEN. Philosophische Praxis 2.2 (besorgt von Egon Hein), Konstanz 2011

Hermann Scheer, Der energethische Imperativ, 2010

Peter Sloterdijk, Du mußt dein Leben ändern, Frankfurt a.M. 2009

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